Inventar Nr.: SM-GS 6.2.794
Werktitel: Estampes du Levant, Stichwerk mit Druckgraphik, insgesamt 102 Stiche
Konvolut / Serie: Keine SAP Nr.
Beteiligte Personen:
Stecher:Gérard Jean Baptiste I Scotin (1671 - 1716)
Gérard I Scotin (1643 - 1715)
Jean-Baptiste Haussard (1679 - 1749)
Gérard Jean Baptiste II Scotin (1698 - nach 1755)
mehrere Beteiligte
Inventor:Jean-Baptiste Vanmour (1671 - 1737)
Verleger:Pierre-François Basan (1723 - 1797)
Jacques Le Hay (um 1645 - um 1713)
Auftraggeber/-in:Charles de Ferriol (1652 - 1722)
Datierung:
Publikation:1714 (in der Platte (Serientitel))
Entstehung der Platte:1712 - 1713 (in der Platte (Serientitel))
Entstehung der Vorlage:1707 - 1708 (in der Platte (Serientitel))
Träger: Ledereinband
Maße: 50 cm (Höhe)
34,2 cm (Breite)
5,3 cm (Dicke)
Anmerkungen:
Kommentar: Der Band ist in marmoriertes Leder gebunden. Die Buchdeckel sind mit einem Rahmen aus drei Goldlinien versehen. Der goldgeprägte Rücken mit sieben Bünden trägt den Titel des Bandes. Die Buchdeckel sind mit dem Stempel von Landgraf Friedrich II. von Hessen-Kassel versehen, den bekrönten Initialen FL.
Der Band umfasst den "Recueil de cent estampes representant differentes nations du Levant" in der 1714 von Pierre-François Basan in Paris verlegten Edition. Auftraggeber des Werkes war Charles de Ferriol, der 1699–1710 Botschafter Ludwigs XIV. in Konstantinopel war. Er ließ 1707–1708 zunächst über 100 Gemälde von Jean-Baptiste Vanmour anfertigen, die 1712–1713 unter der Aufsicht von Jacques Le Hay in Paris in Kupfer gestochen wurden. Die Stiche zeigen Mitglieder und Würdenträger des osmanischen Hofes, darunter der Sultan Ahmed III. selbst [fol. 1; 2], sowie Vertreter unterschiedlicher religiöser und ethnischer Gruppen des Reiches. Das Werk war äußerst beliebt und wurde vielfach kopiert und rezipiert.
Neben den 102 Stichen umfasst der vorliegende Band ein Titelblatt [fol. III], ein Vorwort [fol. IV], Anekdoten aus der Zeit Ferriols als Botschafter [fol. V-Vv], sechs doppelseitig bedruckte Seiten mit Erklärungen zu den Stichen [fol. VI-XIv] und ein Notenblatt mit einem Air, zu dem die Derwische von Pera sich drehen [fol. XII].
Die Stiche sind koloriert und teilweise mit goldener Farbe verziert. Sie wurden von Jean-Baptiste Haussard, Philippe Simonneau, Bernard Baron, Jacques de Franssières, Pierre de Rochefort, Claude Dubosc und Charles Nicolas d. Ä. Cochin geschaffen. Zwei Stiche sind nicht signiert [fol. 12; 53].
Bei den Stichen, die mit „Scotin“ signiert sind, ist die Zuschreibung unklar. 54 der Arbeiten sind mit „G. Scotin major“ bezeichnet, zehn mit „G. Scotin“, eine mit „J. B. Scotin“ [fol. 100] und eine mit „G. Scotin min.“ [fol. 102].
Als Stecher kommen drei Mitglieder der Scotin-Familie in Frage: Gérard Scotin I (1643–1715), Gérard Jean-Baptiste Scotin I (1671–1716) und Gérard Jean-Baptiste Scotin II (1698–nach 1755), der zur Entstehungszeit der Werke 14-15 Jahre alt war.
Lipperheide gibt „G. und J. B. Scotin“ als Stecher an, womit wohl Gérard Scotin I und sein Sohn Gérard Jean-Baptiste Scotin I gemeint sind. Vgl. Lipperheide, Franz von: Katalog der Freiherrlich von Lipperheide'schen Kostümbibliothek. Berlin 1896-1901, Bd. 1, S. 560, Nr. 1413.
Das British Museum schreibt alle mit „Scotin“ bezeichneten Stiche (mit und ohne „major“) Gérard Scotin I zu. Vgl. beispielsweise Inv.-Nr. 1871,1209.2985 und 1871,1209.2980.
Rumpler geht hingegen davon aus, dass Gérard Jean-Baptiste Scotin I und sein gleichnamiger Sohn die Stiche geschaffen haben. Vgl. Rumpler, Katalin: Impressions and Images of the Ottomans in the Early Modern Period: Official Representation, Cultural Transfer and Art, in: Hüttler, Michael; Weidinger, Hans Ernst (Hg.): Ottoman Empire and European Theatre. Gluck and the Turkish Subject in Ballet and Dance. Wien 2019, S. 43.
Da unterschiedliche Signaturen mit den Zusätzen minor und major verwendet wurden, ist wohl von mindestens zwei Personen auszugehen. Bei den Stichen des vorliegenden Bandes sind stets alle in Frage kommenden Stecher angegeben.
Foliierung: Die Seiten sind nicht foliiert worden. Die Stiche sind jedoch in der Platte nummeriert mit Ausnahme der letzten zwei Stiche, bei denen die Nummerierung mit Bleistift hinzugefügt wurde.
Montierung: Die Stiche sind eingebunden. Die letzten drei großformatigeren Stiche sind mittig vertikal gefaltet und auf den Falz geklebt.
Buchblock: Das Vorsatz ist aus Marmorpapier. Der Band ist mit einem Goldschnitt versehen.



Letzte Aktualisierung: 13.09.2023



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