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Der Band ist in gesprenkeltes Leder gebunden. Der goldgeprägte Rücken mit sieben Bünden trägt ein rotes Titelschild. Die Buchdeckel sind mit einem goldgeprägten doppelschwänzigen Löwen mit Krone und den Initialen W. L. versehen. Hallo weist dem Stempel Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel zu. Vgl. Rudolf Hallo: Das Kupferstichkabinett und die Bücherei der Staatlichen Kunstsammlungen zu Kassel. 2. veränderte Aufl., Kassel 1933, S. 18, Nr. 190; 159.
Der Band enthält 35 Kupferstiche nach Gemälden der Sammlung Ludwigs XIV. aus den „Tableaux du Cabinet du Roy. Première Partie“. Das Werk war 1677 erstmals mit 22 Stichen publiziert worden. 1679 erschien eine um zwei Blatt erweiterte Ausgabe. Beide umfassten neben einer Titelseite ein Vorwort und eine von André Félibien verfasste zwölfseitige Beschreibung der Gemälde. Zwischen 1676 und 1682 entstanden 14 weitere Gemäldereproduktionen, die in unterschiedliche Neuauflagen eingebunden wurden. Die alten Titelblätter und Texte wurden dabei häufig hinzugefügt, neue Beschreibungen aber nicht verfasst.
Der vorliegende Band beinhaltet 21 der 24 Reproduktionsstiche der Ausgabe von 1679. Nummer 1, 15 und 16 fehlen (Eine heilige Familie nach Raffael, Aeneas rettet seinen Vater aus dem brennenden Troja und ein Konzert, beide nach Domenichino), wobei Nummer 16 bereits im Inhaltsverzeichnis handschriftlich mit „fehlt“ bezeichnet wurde. Der Band umfasst außerdem alle 14 später hinzugekommenen Stiche. Ihm sind das Titelblatt von 1679, das Vorwort und die Beschreibungen vorangestellt, die mit insgesamt drei Stichen, zwei Wappen und einer Initiale, versehen sind. Die Blätter sind thematisch geordnet nach Altem Testament, Neuem Testament, Heiligendarstellungen, mythologischen Sujets, Historien und Allegorien.
Der zweite Teil der „Tableaux du Cabinet du Roy“, Stiche nach der Sammlung antiker Statuen Ludwigs XIV., findet sich im Band GS 20361.
Das fünfzigbändige Stichwerk „Cabinet du Roy“ wurde von Jean-Baptiste Colbert, dem Finanzminister Ludwigs XIV., initiiert. Es sollte den Ruhm des Königs und die kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen seiner Regentschaft verbreiten. Es entstanden Stiche zu den königlichen Kunstsammlungen, Gebäuden, Gärten und Festen sowie verschiedene naturwissenschaftliche Schriften.
Vgl. Bähr, Astrid: Repräsentieren, bewahren, belehren: Galeriewerke (1660-1800). Von der Darstellung herrschaftlicher Gemäldesammlungen zum populären Bildband. Hildesheim/Zürich/New York 2009, S. 42-75, 475-477. |