Inventar Nr.: GS 20393
Werktitel: Galerie de Versailles, Sammelband mit Druckgraphik verschiedener Stecher, insgesamt 51 Stiche
Beteiligte Personen:
Stecher:mehrere Beteiligte
Zeichner/-in:Jean-Baptiste Massé (1687 - 1767)
Inventor:Charles Le Brun (1619 - 1690)
Datierung:
Entstehung der enthaltenen Stiche:1688 - 1753 (geschätzt)
Träger: Halbledereinband
Maße: 63,8 cm (Höhe)
47 cm (Breite)
4,3 cm (Dicke)
Anmerkungen:
Kommentar: Es handelt sich um einen mit hellbraunem Papier beklebten Pappband mit Lederecken, Lederrücken und den goldgeprägten Initialen W. L. Z. H. auf den Buchdeckeln. Der Rücken mit acht Bünden trägt ein rotes Titelschild. Die Felder zwischen den Bünden sind mit goldenen Blumenstempeln verziert.
Der Band umfasst die Folge „La Grande Galerie de Versailles, et les deux salons qui l'accompagnent“ mit Reproduktionsstichen nach den von Charles Le Brun geschaffenen Deckengemälden im Spiegelsaal von Schloss Versailles und in den angrenzenden Salons des Krieges und des Friedens.
Zur Folge gehören 52 Blatt und ein Porträt Jean-Baptiste Massés. Im vorliegenden Band fehlen das Bildnis und Nr. 8 der Serie.
Die Gemälde Le Bruns entstanden 1681-1684. Auf Wunsch Ludwigs XIV. von Frankreich sollten sie in Kupfer gestochen werden. Das Stichwerk sollte als repräsentatives Geschenk für Diplomaten und Auszeichnung für besondere Verdienste fungieren. Die Ausführung der Platten wurde 1688 zunächst Charles Simonneau übertragen. Le Brun war für die Vorzeichnungen und die Korrektur der Entwürfe zuständig. Kriege und Geldmangel verhinderten jedoch die weitere Genese des Projektes. Simonneau schuf lediglich eine Platte, die zweite Eroberung der Franche-Comté [fol. 11]. 35 Jahre später, nachdem Ludwig XIV. längst verstorben war, wurde ein neuer Anlauf gemacht: Jean-Baptiste Massé wurde 1723 beauftragt, Zeichnungen anzufertigen, die als Stichvorlagen dienen sollten. Nach langjähriger Arbeit wurden diese im August 1731 bei Massé ausgestellt. 25 Jahre sollten wiederum vergehen, ehe die Stichfolge abgeschlossen werden konnte. Zahlreiche Stecher waren an dem Projekt beteiligt. Da einige ihre Arbeit unterbrachen oder aufgaben, mussten etliche Platten von anderen Stechern fertiggestellt werden. Zudem sind die Gemälde spiegelbildlich gestochen, um im Stich gleichseitig zu erscheinen, was deutlich arbeitsaufwendiger war. Im November 1753 schließlich waren die Arbeiten beendet und man stellte die Stiche im Spiegelsaal von Versailles aus. Noch im selben Monat erfolgte im Mercure de France die Ankündigung, dass die komplette Folge für 300 Livre zu erwerben sei. Der vorliegende Band kann demnach erst nach 1753 in den Besitz der Landgrafen gekommen sein.
Vgl. Roux, Marcel: Inventaire du fonds français, graveurs du XVIIIe siècle, Paris 1934, Bd. 3, S. 496f.
(HK)
Foliierung: Nur der erste Stich ist foliiert. Die restlichen Stiche sind in der Platte nummeriert.
Montierung: Die Stiche sind auf den Falz geklebt. Großformatige Blätter sind mittig vertikal gefaltet und auf den Falz geklebt. Fol. 35 und fol. 44 sind zusätzlich am unteren Rand horizontal gefaltet und umgeklappt worden.
Buchblock: Das Papier vieler Stiche weist folgendes Wasserzeichen auf: bekrönter doppelköpfiger Adler und T [Brunnen] DUPVY FIN / AUVERGNE 1742 (Heawood 1317). Der Band ist mit einem roten Farbschnitt versehen.


Literatur:
  • Hallo, Rudolf: Das Kupferstichkabinett und die Bücherei der Staatlichen Kunstsammlungen zu Kassel. 2. veränderte Aufl. Kassel 1933, S. 18, Kat.Nr. Galeries, Nr. 4.
  • Bungarten, Gisela (Hrsg.): Groß gedacht! Groß gemacht? Landgraf Carl in Hessen und Europa. Ausstellungskatalog. Kassel, Museumslandschaft Hessen Kassel. Petersberg 2018, S. 368, Kat.Nr. IX.3.


Letzte Aktualisierung: 29.09.2021



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