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Inventar Nr.: GS 20362
Werktitel: Tapisseries du Roy, Sammelband mit Druckgraphik und Text (Typendruck), insgesamt 51 Stiche
Beteiligte Personen:
Stecher:Sébastien Leclerc (1637 - 1714)
mehrere Beteiligte
Inventor:Jacques Bailly (1629 - 1679)
Charles Le Brun (1619 - 1690)
Datierung:
Publikation:1679 (Typendruck (Titelblatt))
Träger: Ledereinband
Maße: 52,7 cm (Höhe)
36,4 cm (Breite)
2,5 cm (Dicke)
Geogr. Bezüge:
Verlagsort: Paris
Provenienz: Wilhelm VIII. Landgraf von Hessen-Kassel (1682 - 1760)
    (Stempel/Prägung: W. L.)
Akademie der Bildenden Künste, Kassel
    (Stempel/Prägung: KURF. ACADEMIE DER BILD. KÜNSTE)
Landgräfliche Sammlung Kassel, Schloss Wilhelmshöhe, Bibliothek
Anmerkungen:
Kommentar: Der Band ist in gesprenkeltes Leder gebunden. Der goldgeprägte Rücken mit sieben Bünden trägt ein rotes Titelschild und einen grünen Aufkleber mit der Aufschrift „Fol. VI / R 61“. Die Buchdeckel sind mit einem goldgeprägten doppelschwänzigen Löwen mit Krone und den Initialen W. L. versehen. Hallo weist dem Stempel Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel zu. Vgl. Rudolf Hallo: Das Kupferstichkabinett und die Bücherei der Staatlichen Kunstsammlungen zu Kassel. 2. veränderte Aufl., Kassel 1933, S. 18, Nr. 190; 159.
Der Band beinhaltet die Stiche des Werkes „Tapisseries du Roy“ von Sébastien Leclerc nach den von Charles Le Brun entworfenen Tapisserien mit den vier Elementen und den vier Jahreszeiten sowie vier Stiche Leclercs nach Wandteppichen Le Bruns mit den Eroberungen Ludwigs XIV. Folgende Textseiten und Stiche sind enthalten:
- das Titelblatt der Ausgabe der „Tapisseries du Roy“, 1679 von Sebastien Mabre-Cramoisy verlegt [fol. 1]
- die von André Félibien verfassten Beschreibungen der Tapisserien mit den vier Elementen [fol. 2-6] und den vier Jahreszeiten [fol. 7-13].
- das Frontispiz für die Tapisserien mit den vier Elementen und den vier Jahreszeiten, im zweiten Plattenzustand für die Edition von 1670 [fol. 14]
- das Frontispiz für die Tapisserien mit den vier Elementen, Nachstich für die Ausgabe von 1670 [fol. 15]
- die Tapisserien mit den vier Elementen [fol. 16-19]
- das Frontispiz für die Devisen der Tapisserien mit den vier Elementen [fol. 20]
- die Devisen [fol. 21-28]
- das Frontispiz für die Tapisserien mit den vier Jahreszeiten, im zweiten Plattenzustand für die Edition von 1670 [29]
- die Tapisserien mit den vier Jahreszeiten [fol. 30-33]
- die Devisen [fol. 34-41]
- vier Tapisserien mit Eroberungen Ludwigs XIV., S. Leclerc nach Charles Le Brun, 1680-1682 [fol. 42-35].
Bei den Devisenseiten wurden jeweils zwei Platten auf ein Blatt gedruckt. Die Beschreibungen und Madrigale zu den Devisen fehlen. Zwei Devisen wurden falsch zugeordnet (fol. 25).
1664 entwarf Charles Le Brun Tapisserien zu den vier Elementen und den vier Jahreszeiten. Jedes Element und jede Jahreszeit wurde auf den Wandteppichen durch zwei Götter repräsentiert und war mit einem ornamentalen Rahmen mit Emblemen versehen. Das Bildprogramm diente der Verherrlichung Ludwigs XIV. von Frankreich und war zusammen mit den lateinischen Inschriften und Devisen von der Petite Académie entwickelt worden. 1665 verfasste André Félibien eine Interpretation zu den Tapisserien mit den Elementen, die 1667 neu publiziert und durch Madrigale von Charles Perrault ergänzt wurde. 1667 erschien zudem eine Beschreibung der Jahreszeiten-Tapisserien von Félibien, gleichfalls mit Madrigalen von Perrault. 1665 bis 1667 schuf Jacques Bailly Miniaturen nach den in den Tapisserien enthaltenen Devisen, die er mit aufwendigen Kartuschen versah. Sie wurden in goldener Schrift mit den Auslegungen und Madrigalen versehen und dem König in einem Prunkmanuskript zum Geschenk gemacht (Paris, Bibliothèque nationale de France, Inv.-Nr. Français 7819). Nach den Devisen Baillys fertigte Sébastien Leclerc ab 1667 Stiche an, die 1668 publiziert wurden. Anschließend radierte Leclerc auch die Tapisserien. 1670 schließlich wurden die Devisen- und Tapisserienstiche zusammen mit den Texten Félibiens als Teil des „Cabinet du Roy“ publiziert. Die Prachtbände waren nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sondern wurden nur von Ludwig XIV. als Geschenk überreicht. Erst 1679 erschienen die Bände freiverkäuflich auf dem Markt.
Vgl. Seeger, Ulrike: Die Tapisserie du Roy des Verlags Johann Ulrich Kraus von 1687. Ein Beitrag zum französischen Nachstichwesen in Augsburg vor 1700, in: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst, Bd. 61, 2010, S. 69-107.
Vgl. auch den Band GS 20363 mit der vollständigen Ausgabe der „Tapisseries du Roy“ von 1679.
Foliierung: Der Band ist nicht foliiert. Der Text ist mit gedruckten Seitenzahlen versehen. In der zweiten Hälfte des Bandes sind die Blätter unten rechts mit Bleistift, allerdings nicht fortlaufend, nummeriert.
Montierung: Die Stiche sind auf den Falz geklebt. Die großformatigen Blätter wurden mittig gefaltet. Bei den Textseiten am Anfang des Bandes wurden oben, unten und innen Papierstreifen angestückt, um das Blatt an den Buchblock anzupassen.
Buchblock: Die Innenseiten der Buchdeckel sind mit Marmorpapier beklebt. Der Band ist mit einem Sprengschnitt in Rot und Blau versehen.


Literatur:
  • Hallo, Rudolf: Das Kupferstichkabinett und die Bücherei der Staatlichen Kunstsammlungen zu Kassel. 2. veränderte Aufl. Kassel 1933, S. 18, Kat.Nr. Galeries, Nr. 6.


Letzte Aktualisierung: 03.12.2020



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