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Der Band ist in Leder gebunden. Der goldgeprägte Rücken mit acht Bünden trägt ein rotes Titelschild. Die Buchdeckel sind mit einem goldgeprägten doppelschwänzigen Löwen mit Krone und den Initialen W. L. versehen. Hallo weist dem Stempel Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel zu. Vgl. Rudolf Hallo: Das Kupferstichkabinett und die Bücherei der Staatlichen Kunstsammlungen zu Kassel. 2. veränderte Aufl., Kassel 1933, S. 18, Nr. 190; 159.
Das dreiseitige Inhaltsverzeichnis wurde von Johann Christian Entzeroth (um 1757 – 1814) auf Französisch verfasst.
Der Band umfasst Stiche nach Adam Frans van der Meulen, die für das Reproduktionsstichwerk „Cabinet du Roy“ gefertigt bzw. in dieses aufgenommen wurden. Fol. 1-19 mit dem Porträt van der Meulens sowie Ansichten von Schlössern, Schlachten und von Ludwig XIV. von Frankreich eroberten Städten entsprechen Band XVI des Stichwerkes (Vues, entrées et autres sujets servant à l’histoire de Louis XIV.). Fol. 19-41 mit ähnlichen Sujets gehören zu Band XVII (Vues, entrées et autres sujets servant à l’histoire de Louis XIV. ). Die Landschaften nach Van der Meulen und von oder nach Abraham Genoels auf fol. 42-81 stammen aus Band XVIII (Paysages, morceaux d’estudes, &c).
Das fünfzigbändige „Cabinet du Roy“ wurde von Jean-Baptiste Colbert, dem Finanzminister Ludwigs XIV., initiiert. Es sollte den Ruhm des Königs und die kulturellen und wissenschaftlichen Leistungen seiner Regentschaft verbreiten. Es entstanden Stiche zu den königlichen Kunstsammlungen, Gebäuden, Gärten und Festen sowie verschiedene naturwissenschaftliche Schriften.
Der königliche Hofmaler Van der Meulen erhielt 1669 die Genehmigung, seine Werke stechen zu lassen. Wohl auf eigene Initiative ließ er Platten für das „Cabinet du Roy“ schaffen, die er dem König zum Kauf anbot. 1670 und 1674 erwarb dieser einige Platten, während 1685-1688 je 200 Abdrucke der neu geschaffenen Platten gekauft wurden.
Folgende Stecher waren an der Herstellung der Platten beteiligt: Jan van Huchtenburgh, Adriaen Frans Boudewyns, Nicolas und Robert Bonnart, Gérard Scotin, Nicolas Cochin, Charles Simonneau, Franz Ertinger und Romeyn de Hooghe.
Der in der Überschrift des Inhaltsverzeichnisses genannte Pieter van der Meulen, Bildhauer, Maler und Bruder von Adam Frans, war nicht an der Fertigung der Vorlagen beteiligt. (HK)
Zum „Cabinet du Roy“ vgl. Quaeizsch, Christian: König Ludwig XIV. von Frankreich und die Tableaux du cabinet du Roi, Paris 1677/79, in: Fürstenglanz. Die Macht und Pracht. Ausstellungskatalog. Wien, Belvedere, Wien 2016, S. 85-88.
Zu den Stichen nach Van der Meulen vgl. Richefort, Isabelle: L'oeuvre gravé de Van der Meulen, in: A la gloire du Roi. Van der Meulen, peintre des conquêtes de Louis XIV, Paris 1998, S. 322-327. |