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Es handelt sich um einen mit Ringadermarmorpapier in Dunkelrot und Grau beklebten Pappband. Die Ecken und der Rücken sind mit ockerfarbenem Papier bezogen. Der Rücken trägt zwei dunkelgrüne Titelschilder. Die Buchdeckel sind mit dem goldgeprägten Wappen des Kurfürstentums Hessen versehen. Es ist bekrönt, von zwei Löwen flankiert, mit einem Schriftband (Honi soit qui mal y pense) und vier Ordensketten umschlossen.
Der Band enthält die Stiche, die für die „Geschichte des Alten und Neuen Testaments“, herausgegeben von Pieter Mortier, angefertigt wurden. Der dazugehörige Text fehlt. Eine vollständige Ausgabe befindet sich etwa in Paris in der Bibliothèque nationale de France (Inv.-Nr. FOL-T-523 (1)).
Das zweibändige Buch (Altes und Neues Testament) erschien 1700 in französischer Sprache (Histoire du Vieux et du Nouveau Testament) und im selben Jahr in niederländischer Sprache (Historie des Ouden en Nieuwen Testaments). Verlagsorte waren Amsterdam und Antwerpen. Es wurde von David Martin (1639 - 1721) auf Französisch verfasst und von Willem Sewel (1653 - 1720) ins Niederländische übersetzt. Es handelt sich nicht um das vollständige Alte Testament, sondern es werden in chronologischer Folge die wichtigsten Auszüge illustriert und mit den jeweiligen Kapiteln bzw. Versen der Bibel versehen. Gänzlich fehlen etwa die Psalmen, die Bücher der Sprüche, Prediger und das Hohelied, aber auch etliche Propheten. Dagegen finden sich am Ende des Bandes einige Szenen aus den Apokryphen Schriften wieder, etwa aus den Büchern Tobit und Judit, die apokryphen Teile aus Daniel sowie verschiedene Szenen in unsortierter Reihenfolge aus den ersten zwei Makkabäern. Ebenso gibt es zwei Szenen aus dem 3. Makkabäer, der keinen Eingang in den katholischen Kanon gefunden hat. Der dazugehörige Text, der im vorliegenden Band fehlt, beschreibt die Geschehnisse, die sich in den jeweiligen Bibelversen ereignen.
Der Maler David van der Plas (1647 - 1704) hatte die künstlerische Leitung inne und überwachte die Anfertigung der Stiche. Auf einem Stich sind immer zwei Szenen dargestellt. Jede Szene hat einen Titel bestehend aus Bibelstelle, einem niederländischen und einem französischen Titel. Auf diese Weise konnten die Stiche sowohl für die französische als auch die niederländische Ausgabe genutzt werden. Meistens scheinen beide Szenen von einem Stecher und einem Inventor zu stammen. In einigen Fällen gibt es jedoch vier Beteiligte für das gesamte Blatt, also je Szene einen eigenen Stecher und Inventor. Beteiligte Stecher waren: Jacob Baptist, Abraham de Blois, Hendrick Elandt, Gilliam van der Gouwen, Adriaen Haelwegh, Cornelis Huyberts, Jacobus de Later, Jan Luyken, Joseph Mulder, Daniel met de Penningen, Matthys Pool, Andreas Reinhardt, Laurens Scherm, Pieter Sluiter, Jan de Vianen und Anthony van Zylvelt. Beteiligte Inventoren waren: Pieter Bobart, Ottmar d. J. Elliger, Jan Goeree, Gerard Hoet, Le Pautre, Jan Luyken, Bernard Picart und Philipp Tidemann. Möglicherweise wurden die Inventoren grob einem bestimmten Teil der Bibel zugeteilt. So ist Goeree der Inventor für die Mehrzahl der Stiche von fol. 1-47, Elliger für die Stiche von fol. 71-114 und Picart für die Stiche von fol. 115-141.
Im Vergleich mit dem vollständigen Exemplar des Alten Testaments (enthält Text und Illustrationen), das sich in der Pariser Bibliothèque nationale de France befindet, können bei einigen Stichen verschiedene Plattenzustände festgestellt werden. So tragen manche Stiche des vorliegenden Bandes keine Künstlersignaturen, während diese in den Pariser Stichen vorhanden sind oder es gibt Abweichungen in der Inschrift und Darstellung. |